Gerhard Benadés
handwerkliche Begabung einen frühen Anfang mit
Bau- und Holzarbeitprojekten sowie mit der
Ausbildung in verschiedenen Kunstgattungen unter
der Leitung beider Eltern. Später entdeckte er
eine Liebe für die Naturphotographie, für
Schnitz- und Drechselarbeit, und für
Bleiglasarbeit. Seine Werke waren schon auf
verschiedenen Ausstellungen in Südafrika und
Europa zu sehen.
Die ersten
Notenpulte entstanden im Jahr 1985 in einer
Serie von drei, die aus den in Südafrika
verfügbaren Edelhölzern hergestellt wurden: Zwei
davon aus Meranti, einer Art Teakholz, und eines
aus Embuia, einem dunklen Holz, gut zu
bearbeiten und aromatisch. Dem Blattentwurf
liegt ein Lyramotiv zugrunde.
Das
nächste Projekt wurde ein Trioständer mit einer
zentralen Säule und schwenkbaren Armen, die die
Notenblätter trugen. Obwohl die Konstruktion
technisch nicht ganz ausgereift war und etwas zu
leicht ausgeführt wurde, ist er noch immer in
Betrieb.
Das nächste Pult
entstand für eine Flötistin, die sich einen
Entwurf mit einer Amsel wünschte. Nach
monatelanger Überlegung verhalf ein Motiv auf
einem Schrank mit Intarsien in Südtirol zum
Durchbruch. Der Entwurf erkundet die Grenzen der
Belastbarkeit des Birnbaumholzes durch seine
Zierlichkeit.
Selbstverständlich
gibt es bei jedem neuen Ständer Verfeinerungen
der Technik und, durch die Anfertigung von
Spezialwerkzeugen und Schablonen,
Vereinfachungen in der Herstellung. Der
Scharniermechanismus und die Höhenverstellung
funktionieren mit einfachen Holzschrauben sehr
zuverlässig. Die Blätter werden auf einer
Tischoberfräse mit Schablonen hergestellt, was
die langwierige Arbeit mit der Stichsäge ersetzt.
Trotzdem macht immer noch der größte Anteil der
Herstellungszeit die Handarbeit mit
Schnitzmesser und Schleifpapier aus, so daß eine
Grenze der Zeitoptimierung erreicht scheint.
Eine
große Herausforderung an die Technik war ein
Auftrag des Motettenchors Pforzheim, für Herrn
Prof. KMD Rolf Schweizer zum Anlaß seiner
Verabschiedung in den Ruhestand ein Dirigierpult
anzufertigen. Dieses Pult wurde besonders stabil
dimensioniert und mußte zerlegbar sein, was
neuartige Lösungen für die Verbindungen der Füße
erforderte, sowie die zusätzliche Lieferung
eines Futterals . Der Entwurf integriert das
Familienwappen von Bach und das Wappen der Stadt
Pforzheim.
Angeregt durch die
technischen Herausforderungen des Dirigierpultes
war die Zeit nun reif für die Wiederaufnahme der
Idee eines Gruppenpultes. Die Erfahrungen mit
dem zuvor gebauten Trioständer und der Ehrgeiz,
sämtliche Verbindungsteile aus Holz herzustellen.
mündeten in einen ausgefallenen
Kugel-und-Pfanne-Mechanismus für die Aufhängung
der Arme und einer einfachen kegelförmigen
Klemmvorrichtung für deren Höhenverstellung.
Der nächste
Notenständer entstand mit neuem Entwurf.
Inspiriert von den geschwungenen Linien des
Geigenkörpers und die Ecken der Zargen, wurde
das Pult aus Nußbaumholz hergestellt.
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